EMBMV: Schallplatte von kleinen Labels
hausautor
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Schallplatte von kleinen Labels #14187
Schallplatte von kleinen Labels
Jeder kennt die Beatles und jeder Schallplattenfreund kennt Ariola. Und gar nicht so wenige
Sammler und Musikfans werden verächtlich die Nase rümpfen wenn sie diese Wörter
hören. Denn für sie sind wertvolle Sammlerobjekte, wenn qualitativ wertvolle Musik
oder Hörspiele niemals auf dem Massenmarkt zu finden sind. Denn tatsächlich sind
viele, und das Wort "viele" ist wörtlich gemeint, Sammler interessiert an besonderer
Musik oder Hörspielen oder was sonst noch akustisch auf Schallplatten zu pressen ist.
Und das wiederum, zu 99%, wird von kleinen Labels auf den Markt gebracht. Und Fans
werden nun sagen, falls Künstler, die dort arbeiten, später zu einem grossen Label oder zu
einer grossen Plattenfirma wechseln, dann wäre auch die Qualität dahin. Was ist ein
Label, falls Sie sich nicht auskennen mit Schallplatten oder Musik? Sie können das mit einem
Verlag vergleichen, der Bücher herausbringt. Entweder ist ein Label selbständig
oder als Unterfirma einem grossen Unternehmen angeschlossen. Was tut ein Label? Im
Normalfall, also fast immer, hört es sich Demokassetten an. Wir wollen nicht vergessen,
wir sind im Zeitalter der Schallplatte, also im letzten Jahrhundert. Und das heisst, wenn
heutzutage Musik gestreamt wird, mit oder ohne Label, damals gab es das alles nicht. Deswegen
mussten Künstler, egal ob Sprecher oder Musiker, wenn sie ihre Musik veröffentlichen
wollten, eine Musterkassette, also eine Audiokassette, im Studio aufnehmen, um sie dem Label
vorzulegen. Das machen übrigens auch die grossen Künstler, nur, wie gesagt,
heutzutage digital. Und im Zeitalter der Schallplatte gab es nur den Kassettenrekorder oder
das Tonband. Und so hat sich der Produzent vom Label das Demoband angehört und dann
entschieden: wegwerfen oder den, oder die, Künstler einladen zu einem Gespräch. Und
wenn so ein Vorgespräch erfolgreich war, dann ging man zusammen ins Studio und hat auf
professionellen Tonbändern das Kunstwerk aufgenommen, und das wurde dann später auf
Schallplatten gepresst. Auch weil das ein komplexer Vorgang ist, musste man das in Ruhe
kritisch betrachten bevor es veröffentlicht wurde. Und das hat einen gigantischen
Vorteil, fast alle Produkte waren hochwertig. Heutzutage macht jeder Tralala im Internet,
weil eine Webcam gibt es für fünf Euro, und wenn man clever ist, kann man damit Millionen
beeindrucken und abkassieren. Und Sie sehen, gedanklich sind wir wieder bei den kleinen
Labels von damals, die Schallplatten produzieren. Was sind denn dankenswerte Sammelgebiete,
wenn Sie beides wollen: künstlerische Qualität und Sammelwert, den auch Ihre Freunde
bestaunen, oder ein Museum? Zuerst mal, da die meisten Leser wohl in Deutschland sind, erwähnen
wir den Krautrock. Gleichzeitig wie die Schallplattenindustrie boomte, machte die deutsche
Rockmusik eine bewundernswerte Entwicklung durch, und fand viele Fans. Allerdings nicht zu
Massenveranstaltungen wie Mario Barth im Berliner Olympiastadion, sondern die kleinen Bands spielten
oft quer durch ganz Deutschland in Turnhallen und kleinen Sälen. Solche Musik hat den
Vorteil, man kann sie fünfzigmal hören und findet immer wieder Überraschungen in Text
und Melodie. Typischererweise für die kleinen Labels ist der deutsche
Liedermacher. In der Tradition von Walter von der Vogelweide zogen wohl, gerade in den 70er
Jahren, auch als Nachwirkung auf die wilden 60er Jahre, mit Gitarre und eigenem Repertoire die so
genannten Liedermacher durch die Lande. Sie spielten in Fussgängerzonen, in Kneipen oder
Gasthäusern, auch mal in Sälen oder auf Dorffesten. Die Texte waren fast immer auf
deutsch, was ja in der Musik sehr untypisch ist heutzutage, und die Inhalte waren kritisch und fast
immer politisch. Darüberhinaus waren viele Texte auch witzig und konnte man sie fast als
Kabarett bezeichnen, wenn die Obrigen, also die Spiessbürger, durch den Kakao gezogen worden
sind, zum Beispiel wegen ihrer Marotten. Die dritte grosse Gruppe, die ihre Musik bei kleinen
Labels verlegt hatte, war der Jazz. Und wer sich auskennt, der weiss, Jazz wird und wurde im
Keller gespielt, natürlich in Clubs. Und auch damals spielten die Radios diese Musik
spät in der Nacht. In jedem Fall, wie Sie sehen, bei so einem grossen Angebot, sollten
Sie als Sammler sich spezialisieren.
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